Klarträumen lernen
Was unterscheidet einen Klartraum von einem normalen Traum?
Die Antwort in einem Wort ist: Bewusstheit. In einem gewöhnlichen Traum ist das Logik-Zentrum unseres Gehirns ausgeschaltet. Deshalb erleben wir oft surreale Szenarien, ohne auch nur den Hauch einer Ahnung zu haben, dass wir eigentlich gerade träumen. Da werden beispielsweise fliegende Elefanten völlig normal. Unser reflektives Bewusstsein ist hier also nicht so hoch wie im Wachzustand. Im Klartraum hingegen sind wir uns voll bewusst, dass wir gerade träumen. Wir sind also die Chefs in unserer Traumwelt, können die Story beeinflussen, die Umgebung verändern und vieles mehr. Hier erleben wir ein klares Bewusstsein, das teilweise sogar über das Wachbewusstsein hinaus geht.
Im Klartraum können wir mit etwas Training sogar einen "überschauenden Bewusstseinszustand" erreichen. Auf einmal sehen wir unser Leben nicht mehr auf der linearen Zeitebene, sondern erkennen, dass wir mehr sind als nur unser Körper oder unsere Gedanken. Wer spirituelle Fragen hat, kann die im Klartraum stellen. Unser Unterbewusstsein oder unser "heiliger" Anteil antwortet dann klar und deutlich. So können wir mehr über uns und unsere Ängste erfahren. Das Tolle an der ganzen Sache: Klarträumen ist für jeden Menschen erlernbar. Selbst, wer jetzt noch eine schlechte Traumerinnerung hat und vielleicht vermutet, gar nicht zu träumen ( was nicht stimmen kann ;-) kann in ein paar Wochen Training Erfolg haben.
Meine erste Begegnung mit dem Thema war der Dokumentarfilm von Arte mit dem Titel "Klarträumen". Der Arte-Film gab mir den Impuls, mehr zu erfahren und so begann ich, im Internet über das Thema Klarträumen zu recherchieren. Bald darauf erlebte ich meinen ersten Klartraum. Von dem Moment war ich von den Möglichkeiten, die das Klarträumen bietet, einfach restlos fasziniert. Das war 2013. Bis heute ist Klarträumen als Lebenshaltung jeden Tag und jede Nacht in meinem Leben eine Chance, mich anzunehmen und meine Seele zu spüren.
Welche Aktivitäten sind im Klartraum möglich?
Klarträume ermöglichen es uns, unsere Kreativität auszuleben, Ängste zu überwinden und vieles mehr. Viele beschreiben die Erfahrung eines Klartraumes als ein Gefühl von großer emotionaler Freiheit. Im Klartraum-Zustand können wir viele spannende Erfahrungen machen, wie:
- durch die Zeit reisen,
- unter Wasser atmen,
- uns in ein anderes Lebewesen verwandeln,
- Extremsportarten betreiben,
- Planeten erschaffen oder
- meditieren.
Klar zu träumen ist eine Form des bewussten Erlebens unserer Innenwelt, die sich in der Außenwelt spiegelt. Warum liegen wir nachts beim Träumen im Bett und erfahren mit unseren "geistigen" Sinnen eine Menge "körperlicher" Erfahrungen. Dieses Paradoxon ist ein bisher ungeklärtes Rätsel der Menschheit. Wie kann es sein, dass wir mit unseren physischen Sinnen im Bett liegen, uns nicht bewegen und dennoch so fantastische Abenteuer in unserer Vorstellungswelt erleben können? Was sind das für „innere Sinne“ oder innere Vorstellungssinne?
Wie funktioniert das Klartraum-Training?
In meinem Buch "Klares Träumen" stelle ich die Grundlagen des Klarträumens vor. Für eine Kurzanleitung kannst du hier einfach weiterlesen, für einen tieferen Einstieg in das Thema lohnt es sich, verschiedene Hintergründe über die Zusammenhänge von Bewusstsein, Gehirntätigkeit und Schlaf zu kennen. Zunächst einmal ist das Klarträumen für alle Menschen erlernbar. Jeder Klartraum gibt uns einen enormen Boost an Energie. Die einfachste Art und Weise, einen Klartraum zu erzeugen, ist tagsüber die Realität in Frage zu stellen, das sind die sogenannten "Reality Checks". Wer diese Checks regelmäßig und richtig ausführt, braucht dann nur drauf zu warten, das die Realität-Checks für unser Gehirn zur Gewohnheit werden, und wir es dann auch im Traum machen. Dann merken wir, OHA, ich bin ja wirklich gerade im Traum. Und dann können wir nach einer "Stabilisierung" dieses Bewusstseinszustandes einen längeren Klartraum erleben. Führen wir die Stabilisierungstechnik richtig aus, gelingt der Einstig in einen Klartraum.
Das gesamte Klartraum-Training besteht aus vielen weiteren Übungen, die insgesamt dazu führen, dass die Traumerinnerung besser wird und die Klartraumrate höher wird. Du brauchst ein bisschen Geduld, das ist alles!
Die ersten Schritte zum Klarträumen – eine Kurzanleitung
Hier ist eine Kurzanleitung für das Klarträumen:
1. Traumtagebuch: Schaffe dir ein Traumtagebuch an und beginne morgens direkt nach dem Aufwachen deine Träume aufzuschreiben. Auch wenn du zurzeit eine schlechte Traumerinnerung haben solltest, wird sich dies durch diese Aktion ändern.
2. Reality Checks & kritisches Bewusstsein am Tag üben: Mache 3-8 mal am Tag einen Reality Check und überprüfe, ob du dich in einem Traum befindest oder nicht. Zähle dafür beispielsweise die Finger an deiner Hand. Schaue dir deine Umgebung 3-8 mal am Tag bewusst an und stelle sie in Frage. Bist du wirklich in der Wachwelt oder ist irgendetwas komisch. Es reicht, sich einfach nur Gedanken zu machen
3. Schlafroutine mit Autosuggestion: Richte dir eine neue "Klartraum-Schlafroutine" ein, in der du deinen Augenmerk auf das Vorhaben, einen Klartraum zu haben, richtest. Mache vor dem Schlafengehen eine Autosuggestion mit oder ohne Meditation mit dem Vorsatz "heute Nacht werde ich Klarträumen".
4. Lies viel übers Klarträumen und schaue dir Videos zu dem Thema an: Dadurch wird dem Gehirn signalisiert, dass es ein wichtiges Thema an.
Dieses kleine Gesamtpaket hat bei vielen Personen schon zum ersten Klartraum geführt. Ich wünsche dir viel Erfolg und Spaß!